Informationen für Angehörige

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind zwei der am häufigsten auftretenden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die heutzutage gut behandelt werden können. Die Erkrankung wird Ihrem Partner oder Angehörigen lebenslang begleiten und wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Dies stellt sowohl den Betroffenen als auch die Menschen in seinem Umfeld vor viele Fragen und Unsicherheiten. Umso besser Sie über Morbus Crohn informiert sind, desto besser können Sie den Betroffenen unterstützen. Hier haben wir wichtige Informationen über die Erkrankung zusammengefasst.

Verlauf schubweise

Im Gegensatz zu Colitis ulcerosa kann Morbus Crohn das gesamte Verdauungssystem betreffen, vom Mund bis zum After. Die Entzündung hat eine punktuelle Ausbreitung und betrifft alle Schichten der Darmwand. Meist verläuft sie in Schüben und kann verschiedene Komplikationen hervorrufen, wie beispielsweise Fisteln, Verbindungen zwischen zwei Darmschlingen, oder Stenosen. Während einer akuten Phase kann es zu Bauchschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Durchfällen kommen. Zeigen Sie Verständnis, wenn Ihr Partner oder Angehöriger während eines Schubs lieber zurückhaltend ist und einen normalen, aktiven Alltag oder anstrengende Unternehmungen nicht möglich sind.

Es besteht die Möglichkeit, dass Ihr Partner während der symptomfreien Phasen ein ganz normales Leben führen und am Alltag aktiv teilnehmen kann. Wie lange die Phasen andauern und wann der nächste Schub kommt, ist nicht vorhersagbar. Daher ist es wichtig, dass Sie akzeptieren, wenn Ihr Partner oder Angehöriger kurzfristig Änderungen an gemeinsamen Plänen vornehmen muss oder nur zögerlich auf langfristige Verabredungen reagiert.

Beistehen nach der Diagnose

Morbus Crohn tritt in einer Zeit besonderer Entwicklungen und Veränderungen auf – Berufswahl, erste Liebe oder Familiengründung. Menschen mit Morbus Crohn müssen lernen, den Einfluss ihrer Krankheit auf ihr Leben zu verstehen. Zeigen Sie ihrem Partner oder Angehörigen Verständnis und Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Motivieren Sie sie und geben Sie ihnen Rückhalt, aber akzeptieren Sie es auch, wenn sie lieber allein sein möchten.

Es ist nicht klar, welche Ursache für Morbus Crohn verantwortlich ist, aber Forscher sind der Meinung, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Diese können Umweltfaktoren, wie Infekte und bestimmte Lebensmittel, sowie genetische Veranlagung und eine Schleimhautbarrierestörung beinhalten. Sie fragen sich vielleicht auch, ob Morbus Crohn ansteckend ist? Nein, das ist nicht der Fall. Es ist auch gewiss, dass niemand für die Erkrankung Ihres Partners oder Angehörigen verantwortlich ist, am allerwenigsten dieser selbst. Es gibt nichts, was er hätte tun können, um diesen Ausbruch zu verhindern.

Wie erkennen Sie Morbus Crohn bei Ihrem Partner?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die mit vielen tabuisierten Themen verbunden ist. Einige Symptome, die typisch sind für die Krankheit sind Bauchschmerzen und Durchfälle. In schweren Fällen können auch Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit auftreten. Die Intensität und das Ausmaß der Entzündung bestimmen die Art und Stärke der Beschwerden. Es ist möglich, dass Morbus Crohn auch auf Augen, Haut, Leber oder Gelenke auswirkt.

Die Krankheit verläuft schubweise, sodass es Perioden geben kann, in denen Ihr Partner oder Angehöriger keine oder nur geringe Beschwerden hat. Allerdings ist es schwierig, vorherzusagen, wie lange solche Phasen andauern, wann der nächste Schub auftritt und wie stark er ist.

Indem man mehr über Morbus Crohn lernt, kann man einem Betroffenen helfen, seinen Weg zu unterstützen und ihn zu stärken. Zeige dem Patienten deine echte Anteilnahme an seiner Krankheit. Lass ihn sich mit dir über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten austauschen und begleite ihn, wenn er es möchte, zu seinen Arztterminen. Durch diese Unterstützung kann sich eine gesunde Beziehung zwischen euch beiden ergeben, bei der ihr auf Augenhöhe steht.

Ein Facharzt für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED-Spezialist/Gastroenterologe) kann mit Antworten auf alle Fragen bezüglich einer Morbus Crohn Erkrankung aufwarten und die notwendigen Maßnahmen zu deren Behandlung durchführen. Um eine Diagnose zu stellen, wird zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit dem Betroffenen geführt, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung und verschiedenen Laboruntersuchungen, die wichtige Hinweise liefern können. Eine der wichtigsten Untersuchungsformen bei Morbus Crohn ist die Spiegelung des Verdauungstraktes (Endoskopie), bei der Veränderungen der Darmschleimhaut entdeckt und Gewebeproben entnommen werden (Biopsie). Des Weiteren werden unterschiedliche bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) eingesetzt, die sich optimal gegenseitig ergänzen.

Wie können Sie Ihren Partner unterstützen?

Bei jedem Betroffenen wird die Behandlung von Morbus Crohn individuell angepasst, um neue Schübe zu verhindern. Das Ziel ist es, die Entzündung des Darms möglichst vollständig abheilen zu lassen, sodass Ihr Partner oder Angehöriger beschwerdefrei und in der Lage ist, ein weitgehend normales Leben zu führen. Es ist wichtig, möglichst frühzeitig mit der Therapie zu beginnen und das Engagement des Betroffenen ist auch entscheidend für einen Therapieerfolg. Sie können ihn dabei unterstützen und ihn daran erinnern, die Medikamente regelmäßig einzunehmen – sollte er das wünschen.

Ein Gastroenterologe, der sich auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen spezialisiert hat, kann Ihrem Partner oder Angehörigen bei der Behandlung hilfreiche Ratschläge erteilen. Die Therapie kann in drei Bereiche unterteilt werden: Medikamente, Operationen und psychologische Unterstützung. Medikamente wie Aminosalizylate, Kortikoide, Immunsuppressiva und Biologika können verschiedene Behandlungsmethoden beinhalten. Wenn die Erkrankung sehr schwerwiegend ist und medikamentös nicht mehr behandelt werden kann oder sich Komplikationen ergeben, kann eine Operation notwendig sein. Dazu zählen beispielsweise röhrenförmige Verbindungen zwischen zwei Darmschlingen, zwischen Darm und Haut oder zwischen Darm und anderen Organen (Fisteln) sowie Verengungen im Darm (Stenosen). Morbus Crohn kann auch psychische Auswirkungen haben.

Die Erkrankung kann das Leben von Betroffenen bereichern, indem sie neue Strategien zur Krankheitsbewältigung erlernen und einen effektiveren Umgang mit der Krankheit gewinnen. Wem die seelische Last zu groß wird, kann es helfen, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um so eine positivere Einstellung zu erlangen.

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