Immunsuppressiva sind Medikamente, die verwendet werden, um das Immunsystem zu unterdrücken oder zu modulieren. Sie werden oft bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und anderen Autoimmunerkrankungen eingesetzt.
Das Immunsystem ist normalerweise dafür verantwortlich, den Körper vor Infektionen und Krankheiten zu schützen, indem es schädliche Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger bekämpft. Bei entzündlichen Darmerkrankungen ist das Immunsystem jedoch überaktiv und greift fälschlicherweise das eigene Gewebe im Verdauungstrakt an, was zu Entzündungen und Gewebeschäden führt. Immunsuppressiva helfen, diese überaktive Immunreaktion zu reduzieren und die Entzündung zu kontrollieren.
Es gibt verschiedene Arten von Immunsuppressiva, die auf unterschiedliche Weise wirken. Zu den häufig verwendeten Immunsuppressiva bei entzündlichen Darmerkrankungen gehören:
- Thiopurine: Dazu gehören Azathioprin und Mercaptopurin. Sie hemmen die Produktion von DNA und RNA in sich schnell teilenden Zellen des Immunsystems, was zu einer Verringerung der Immunantwort führt.
- Methotrexat: Es ist ein Medikament, das in höheren Dosen als Chemotherapeutikum eingesetzt wird, aber in niedrigeren Dosen auch als Immunsuppressivum wirksam ist. Es hemmt die Zellteilung und reduziert die Aktivität des Immunsystems.
- Calcineurininhibitoren: Dazu gehören Tacrolimus und Cyclosporin. Sie blockieren ein Enzym namens Calcineurin, das eine Rolle bei der Aktivierung von T-Zellen im Immunsystem spielt. Durch die Hemmung von Calcineurin wird die Immunantwort gedämpft.
- Anti-TNF-Medikamente: Diese Medikamente, wie Infliximab, Adalimumab oder Certolizumab, richten sich gezielt gegen den Entzündungsbotenstoff Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), der bei entzündlichen Darmerkrankungen eine wichtige Rolle spielt. Durch die Blockade von TNF wird die Entzündungsreaktion im Darm reduziert.
Immunsuppressiva werden in der Regel in Absprache mit einem Gastroenterologen verschrieben und erfordern eine regelmäßige Überwachung und Blutuntersuchungen, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Nebenwirkungen können auftreten, einschließlich erhöhtem Infektionsrisiko, Leber- oder Nierenproblemen, Blutbildveränderungen oder anderen unerwünschten Reaktionen.
Die Entscheidung, Immunsuppressiva zu verwenden, erfolgt individuell und basiert auf dem Schweregrad der Erkrankung, dem Ansprechen auf andere Behandlungsmethoden und dem Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Patienten. Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile der Behandlung zu besprechen und eng mit dem behandelnden Arzt zusammenzuarbeiten, um die bestmögliche Therapie zu gewährleisten.